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Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften

Mineralogie - Petrologie 

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Tag 8


Tag 8 - Sprengisandur und Wasserfälle

 

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen der Wüste. Wir durchqueren die Sprengisandur, eine der größten edaphischen Wüsten der Welt, um zu unserem nächsten Exkursionsziel zu gelangen, dem Myvatn-See im Norden Islands. Edaphisch bedeutet, dass es hier sehr wohl Niederschläge gibt, diese jedoch wegen der extrem hohen Versickerungsrate das Land nicht ausreichend bewässern können. Die Sprengisandur wird von riesigen Sandergebieten gebildet, die durch Gletscherläufe des Vatnajökulls und Myrdaljökulls entstanden sind. Durch den schlechten Straßenzustand benötigen wir für diese Strecke den gesamten Tag, weshalb wir nur vereinzelte und zeitlich kurze Aufschlüsse ansteuern.

Einige Kilometer nordöstlich von Landmannalaugar befindet sich der Kratersee Hnausapollur. Ihn umgibt ein Wall aus recht grober, unverfestigter Wurfschlacke. Diese wird von Lavaflows und Bändern aus Schweißschlacke überdeckt. Bei dem See handelt es sich um einen mit Wasser gefüllten Explosionskrater, ähnlich einem Maar. Gegen ein Maar sprechen die Schweißschlacken, die einige Zeit benötigen, um sich zu bilden. Maare hingegen entstehen spontan, explosionsartig. Der See bildete sich analog zur Kerið-Caldera durch einen hohen Grundwasserstand und vulkanischer Aktivität.

 

Einige Zeit später überqueren wir in der Wüste die Brücke über den Fluss Kaldakvisl. Rund um die Brücke befinden sich Gesteine mit grauer Matrix und vielen Phänokristen (30 - 40 %) Zu diesen zählen Feldspäte und Pyroxene, jedoch keine Olivine. Es muss sich also um einen Tholeiit handeln. Der hohe Anteil an Phänokristen zeigt, das die Lava schon in der Magmenkammer vorkristallisiert ist, dort also eine lange Verweildauer hatte, bevor sie an die Oberfläche transportiert wurde. Auf dem Weg durch die Wüste sehen wir immer wieder Pahoehoe-Lava (Stricklava), die durch Frostsprengung anfängt, plattenförmig zu verwittern. Durch Frosthub, ein Prozess der auch für Lesesteine auf heimischen Äckern verantwortlich ist, kommt es zu einer Größensortierung der Steine im Boden. 
Desweiteren sehen wir Polygonböden entlang der Strasse, ein typisches Phänomen für periglaziale Gebiete.

Gegen Ende der Wüste erreichen wir einen Wasserfall, den Aldeyjarfoss. Die Felswand rund um den Wasserfall ist gut erkennbar aus Basaltsäulen aufgebaut. Hierzu gehört auch eine schön ausgebildete Entablatur. In dieser Schicht existieren ebenfalls Basaltsäulen, diese sind jedoch willkürlich, manchmal auch rosettenartig angeordnet. 
Die Rosetten entstehen durch Eindringen von Oberflächenwasser entlang von Abkühlungsrissen, welches eine Temperaturänderung herbeiführt. Umso weiter man sich vom Wasserfall entfernt, desto mehr krümmen sich die Basaltsäulen. Sie folgen der Abkühlungsfront, zu der sie immer orthogonal stehen. Dadurch lässt sich das Paläorelief erkennen, ein Tal in das sich der Lavastrom ergossen hat. Das Gestein rund um Aldeyjarfoss stammt von dem Schildvulkan Trölladyngja, ca. 150 km südlich.

 

Der letzte Stopp vor unserem eigentlichen Ziel ist der Wasserfall Godafoss. Dieser liegt einige Kilometer flussabwärts und setzt sich aus dem gleichen Lavaflow zusammen wie auch Aldeyjarfoss. Auf der gesamten Strecke durch die Wüste sehen wir keine Riftgräben, obwohl wir entlang der nördlichen vulkanischen Zone fahren. Die vulkanische Aktivität der neovulkanischen Zone ist schlicht zu hoch dafür, sowie die häufigen Gletscherläufe führen dazu, dass diese schon längst wieder verfüllt sind.

Wir kommen erst spät abends am Mývatn an, wodurch wir allerdings das Glück haben, während des Abendessens das Flackern eines Nordlichts bewundern zu können.






Text: Marc-Anton Dobaj, Manuel Menzel, Maximilian Schweizer

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