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Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften

Mineralogie - Petrologie 

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Tag 7

Tag 7 - Landmannalaugar

 

Der erste Tag in Landmannalaugar ist von einer unfassbar kalten Nacht geprägt, in der kaum ein Exkursionsteilnehmer ein Auge zu bekam. Aufgrund dessen wird das Programm des Tages etwas reduziert, um uns die Möglichkeit zu geben, uns in einer der heißen Quellen des Gebietes aufzuwärmen. 80% aller sauren (rhyolithischen) Gesteine auf Island finden sich in dem kleinen Gebiet um Landmannalaugar. Damit ist dies die größte saure Provinz in Island und auf ozeanischer Kruste allgemein. Außerdem befindet sich hier eines der größten Geothermiegebiete Islands, das allerdings aufgrund seiner Lage im einsamen Inselinneren nicht kommerziell genutzt wird. 
Wir wandern an diesem Tag über das Lavafeld Laugahraun und durch die von reduziertem Eisen grünlich gefärbte Schlucht Graenagil.

 


Die Laugahraun ist ein Obsidianlavastrom aus dem 15. Jahrhundert mit einem SiO2-Gehalt von etwa 72%. Teils sind blasenreiche Abschnitte mit Übergängen zu Bimsstein vorhanden. Das Besondere an der Lokalität ist, dass sich in dem rhyolithischen Glas auch Stücke basaltischer Lava befinden, deren sichtbarer Anteil sich lokal auf etwa 20% beläuft. Zustande kommt dieser bimodale Vulkanismus durch das Aufeinandertreffen der aktiven östlichen vulkanischen Zone (EVZ), einer tholeiitisch dominierten Riftzone, sowie eines weiteren vulkanischen Systems. 
Die Vorgänge sind äußerst komplex, da mehrere unterschiedliche Magmenquellen sich hier gegenseitig beeinflussen und teilweise vermischen. Klassisch entstehen Rhyolithe durch fraktionierte Kristallisation einer basaltischen Schmelze. Weil dieser Prozess an mittelozeanischen Rücken nicht effizient genug sein kann, geht man von einem anderen Modell aus: hydrothermal alterierter Basalt schmilzt bei Subsidenz teilweise wieder auf, woraus sich eine silikatreiche Schmelze entwickelt. Dass hydrothermale Alteration durchaus die Chemismen größerer Flächen ändern kann, dafür ist Landmannalaugar der beste Beweis. Die Hügel und Berge um den Ort herum weisen ganz unterschiedliche Färbungen auf, welche sich teils durch Oxidation durch saure Wässer (rötliche Hügel), und teils durch Alteration unter reduzierenden Bedingungen (grünlich durch Fe2+) erklären lassen.

Text: Manuel Menzel

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