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Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften

Mineralogie - Petrologie 

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Tag 4

Tag 4 - Golden Circle

 

Am heutigen Tag verlassen wir den Campingplatz Reykjavik, um nach Osten in Richtung Geysir weiter zu reisen. Der erste kleine Zwischenstopp wird am Aussichtspunkt oberhalb des Nesjavellir-Geothermiekraftwerks eingelegt. Von hier aus bekommen wir einen gute Übersicht über das Spaltensystem des Zentralvulkans Hengill, den SchildvulkanSkjaldbreiður und den See Thingvallavatn. Letzterer ist auch unser erster richtiger Haltepunkt.

Der Thingvallavatn liegt im Thingvellir-Grabensystem und hat nur wenige Zuflüsse und keinen oberirdischen Abfluss. Direkt im Norden angrenzend liegt Thingvellir, ein auch für die isländische Geschichte bedeutender Ort als Versammlungsplatz des Althing. In Thingvellir kann man gut die verkippten Schollen eines Bruchsystems beobachten. Dieses Bruchsystem ist Teil der westlichen vulkanischen Zone und stellt die typische Topographie an Mittelozeanischen Rücken im Bereich des zentralen Rückentals dar. Vom Aussichtspunkt kann man gut die Staffelbruchmorphologie des Gebiets erkennen. Einige Spalten im Nordostteil werden jedoch teilweise durch jüngere Laven verdeckt. Nach Südosten verjüngt sich der zentrale Graben von 25 auf 10 km. An den Rändern des Grabens bilden die Abschiebungen bis zu 11 km lange steile Wände und Schluchten, eine davon ist die berühmte Almannagjá. In dieser üben wir unter anderem die Lagenbestimmung von Lavaflows. So kann man diese am Blasenreichtum (oben mehr), an der Kristallgröße (oben kleiner) und an der Abkühlungsfront (oben) festmachen.

 

Der nächste Aufschluss befindet sich direkt am berühmten Wasserfall Gullfoss. Ein Plateau aus sehr feinkörnigen Basaltschichten bildet hier die Aussichtsplattform. Je weiter man nach zum Liegenden wandert, desto gröber wird der Basalt und wird von einem wechselbankigen Konglomerat unterlagert. Die darunter liegenden Siltsteinschichten und Coarsening-Upward-Konglomerate, welche durch markante Rippelmarken am Top ausgezeichnet sind, erklärt man sich durch Gletschervorstöße und mögliche Gletscherläufe. Der Gullfoss besitzt zwei Fallstufen. 
Die obere Fallstufe folgt der auf Island vorherrschenden Hauptstörungsrichtung (SW-NE). Die untere liegt nicht parallel zur oberen, sondern verläuft in einem spitzen Winkel entlang einer dort auftretenden Kluftschar.

Der letzte Aufschluss führt uns zu dem Tieftemperaturgebiet Haukadalur, in dem sich auch unser heutiger Campingplatz befindet. Haukadalur ist der Sitz des berühmten Geysir, der auch namengebend für dieses Phänomen ist. 
Ein Tieftemperaturgebiet zeichnet sich durch die Abwesenheit von Fumarolen und Solfataren, sowie Wassertemperaturen unterhalb des Siedepunktes aus. Auffällige Unterschiede sind die vorhandene Vegetation und der im Gegensatz zu Hochtemperaturgebieten kaum wahrnehmbare Schwefelgeruch. Die Temperaturen der Wässer variieren hier zwischen 20 und 80 °C und ihr pH-Wert liegt im alkalischen Bereich (pH 8-10), was zwei der Voraussetzungen für Geysire sind. 
Geysire sind sehr empfindliche Systeme, weshalb sie äußerst selten sind. In Haukadalur ist der Strokkur momentan der einzige aktive Geysir. Er bricht in regelmäßigen Abständen von etwa 8 Minuten aus und erzeugt dabei eine bis zu 30 m hohe Wasserfontäne.

 



Texte: Marc-Anton Dobaj, Manuel Menzel, Maximilian Schweizer

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