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Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften

Mineralogie - Petrologie 

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Tag 5

Tag 5 - die Südküste

 

Nach Aufbruch vom Campingplatz Geysir halten wir zunächst bei der Kerið-Caldera. Dabei handelt es sich um einen kleinen Kratersee, welcher in einem durch vulkanische Aktivität entstandenen, negativen Relief liegt. Der See liegt im Grimsnes-System, dem kleinsten Spaltensystem auf Island, das in der westlichen vulkanischen Zone liegt. 
Die umliegenden Hänge bestehen aus Schlacke, die mit kompakteren Bänken (Lavaflows) durchzogen ist. 
Da der See keinen Abfluss hat, zeigt er zu jeder Zeit den aktuellen Grundwasserspiegel an. Es ist keine vulkanische Asche zu finden, deshalb entstand der Krater vermutlich durch den Einsturz der Magmenkammer nach deren Leerung.

Während der Weiterfahrt durchqueren wir die South Icelandic Seismic Zone, ein seismisch sehr aktives Gebiet, das sich zwischen der westlichen und östlichen vulkanischen Zone erstreckt.


 

Der erste der beiden Wasserfälle, die wir heute an der Südküste besuchen, trägt den Namen Seljalandsfoss und wird durch den Gletscherfluss Seljalandsá gespeist. Am Top des Wasserfalls sind Basaltsäulen zu erkennen, die auf Grund ihrer Erosionsbeständigkeit die Fallstufe bilden. Darunter befinden sich Wechsellagerungen von Palagonit und Basaltbrekzien, welche leichter zu erodieren sind und deshalb eine Hohlkehle bilden. Der Süden Islands ist von einer Vielzahl von Wasserfällen geprägt, die entlang steiler Basaltwände herabfallen, mehrere km von der Küste entfernt. Zwischen dem Wasserfall erstreckt sich eine riesige Sanderfläche bis zur Südküste. 
Da die Gesteinswand, über die der Wasserfall herab stürzt, einen Linkskrümmung macht, ist ihre Entstehung durch eine Störung oder ein Trogtal als Erklärung für die Kombination aus Sander und Wasserfall unwahrscheinlich. Es handelt sich vielmehr um ein ehemaliges Küstenkliff, welches nach der postglazialen Anhebung Islands nun weit im Landesinneren zu finden ist.

Ein Stopp bei Hvammsmuli bringt uns die Umgebung des Eyjafjallajökull näher. Hier finden sich Gesteine mit hellgrauer Matrix und Pyroxenen sowie Olivinen als Phänokristen. Die Basis des Aufschlusses weist keine Blasen auf und ist pyroxen-dominiert. Das Top hingegen erscheint olivin-dominiert und weist zu 10-20 % Blasen auf. 
Da in dem Gestein Olivin und Pyroxen in Kombination vorkommen, kann man es dem alkalischen Trend der isländischen Übergangsbasalte zuordnen. Alkalische Laven treten in Island in Gebieten auf, die durch den Mantelplume unter Island beeinflusst worden sind. Dies steht im Gegensatz zu den primitiven, tholeiitischen Laven des zweiten Tages, welche typisch für mittelozeanische Rücken sind. Die Erklärung hierfür ist, dass wir uns in Hvammsmuli in der East-Volcanic Zone (EVZ) statt der West-Volcanic Zone (WVZ, Tag 2) Islands befinden. 
Hier fällt der Plume-Einfluss generell höher aus, dessen Zentrum sich unter dem nahegelegenen Vatnajökull befinden soll.

 

Nach einem kurzen Mittagsstopp am Wasserfall Skogafoss sehen wir uns als Tagesabschluss die Basaltsäulen inDverghamrar an. Die Säulen sind perfekt sechseckig ausgebildet und gut erhalten. 
Bei Abkühlung eines Lavastromes verringert sich sein Volumen, was die Entstehung der Säulen zur Folge hat. Die sechseckige Form entsteht, weil eine solche Anordnung des Rissnetzwerkes eine vollständige Flächenüberdeckung bei einem beinahe kreisförmigen Umfang der Säule erlaubt. In der Seitenansicht sieht man zusätzlich noch waagerechte Risse in den Säulen. Diese sind Striae, die bei Druckentlastung von oben durch das abrupte Weiterwachsen der Risse entstehen. Generell gilt bei Basaltsäulen: sind sie dünn entstanden sie bei schneller Abkühlung des Lavaflow, sind sie hingegen dick, entstanden sie bei langsamer Abkühlung.

 

Danach geht es zur Weiterfahrt zum Campingplatz Svinafell.

Text: Marc-Anton Dobaj, Manuel Menzel, Maximilian Schweizer

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