Kontakt

Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften

Mineralogie - Petrologie 

Albertstraße 23b   

79104 Freiburg i. Br.       

Tel.: +49 (0)761 -203-6396  

 

 

 

Tag 10

Tag 10 - Das Krafla-Vulkansystem und das gleichnamige Geothermiekraftwerk

Dieser Tag ist etwa zur Hälfte erneut der Geothermie gewidmet sowie dem vulkanischen System der Krafla. Unser erster Programmpunkt ist deshalb ein Besuch im Geothermie-Kraftwerk Krafla. Nach einer Filmvorführung zur Geschichte des 60 MW-Kraftwerkes, welches eines der ersten dieser Art auf Island war, haben wir die Möglichkeit den Turbinenraum zu besichtigen. Danach werden wir von einem der zwei Dienst habenden Ingenieure des Kraftwerks zu einer Bohrstelle im Gelände geleitet, wo er uns Messverfahren und die Separation von Wasseranteilen aus dem Dampf erklärt. 

Ganz in der Nähe befindet sich auch ein klassisches Maar, der Viti-Krater. Es handelt sich dabei um einen 320 m breiten Explosionskrater, welcher 1724 zu Beginn der Myvatn-Fires entstand.

 

Auf den ersten Blick wenig spektakulär sieht die Bohrstelle des Iceland Deep Drilling Project (IDDP) aus, die wir im Anschluss aus nächster Nähe in Augenschein nehmen dürfen. Die Geschichte zu dem Projekt ist jedoch umso erstaunlicher: 5 km tief wollte man zuerst bohren, um einerseits wissenschaftliche Erkenntnisse zu erlangen und andererseits den Energie-Output der Bohrung zu verzehnfachen. In etwa 2 km Tiefe musste die Bohrung allerdings im Jahr 2009 eingestellt werden, da die Temperatur des Wasserdampfes bereits 380 °C überstieg, das geförderte Wasser einen extrem niedrigen pH-Wert hatte - und damit gefährlich korrosiv wurde - und vor allen Dingen plötzlich vulkanisches Glas gefördert wurde. Dies entstand bei der Schockreaktion von Magma mit dem Bohrwasser, es wurde also ein Teil einer sehr flachen Magmakammer angebohrt. 
Nicht so glimpflich wie die aktuelle Bohrung ging eine ähnlich tiefe Bohrung in den 70er Jahren aus: Weil das Kühlsystem des Bohrwassers versagte, kam es zum Blow-Out, bei dem ein heute noch sichtbarer Krater von 70 m Durchmesser entstand.
 

 


Nur wenige Kilometer entfernt vom Kraftwerk und seinen Bohrstellen befinden sich die Eruptionszentren der Krafla- Fires, einer Spalteneruption, die in der Zeit von 1975 bis 1984 ca. 1 km³ an Lava förderte. 
Die für uns wichtigste Erkenntnis aus den Vorgängen der Ausbrüche im Krafla-System ist, dass bei den Eruptionen eine Zyklizität vorliegt, das heißt es gibt wiederkehrende Perioden von Eruptionen. Die einzelnen diskontinuierlichen Ereignisse ergeben dann die mittlere Spreizungsrate von 20 km/Ma. In Verbindung mit dem Krafla-Vulkansystem stehen auch ein weiteres Hochtemperaturfeld mit Fumarolen, Solfataren und Mudpots, sowie ein Obsidianrücken. Letzterer entstand durch eine subglaziale Eruption eines Rhyolith-Dykes. 
Mehrere Kilogramm Übergewicht beim Rückflug waren auf diese Lokalität zurückzuführen.

Text: Manuel Menzel

Benutzerspezifische Werkzeuge